Über die vielen bunten Stromkabel und was ihre Farben bedeuten
Über die vielen bunten Stromkabel und was ihre Farben bedeuten
Jeder hat zumindest schon einmal eine spannende Filmszene verfolgt, in der es darum ging, das richtige Stromkabel zu durchtrennen, um die tickende Zeitbombe im allerletzten Augenblick entschärfen zu können. Nicht ganz so dramatisch, aber dennoch äußerst relevant sind die farblich gekennzeichneten Stromkabel in unserem täglichen Leben, vor allem im eigenen Haushalt. Da jeder zumindest die Basics in der Kabel-Farbenlehre kennen sollte, haben wir den folgenden Beitrag zum Thema für Sie verfasst.
Elektrokabel oder Stromkabel bestehen aus mehreren Kupferadern, die einzeln isoliert sind. Diese Isolationsschichten haben meist unterschiedliche Farben, welche die jeweilige Funktion der Ader (auch Leiter genannt) kennzeichnen. Zwar gibt es keine weltweit einheitliche Farbkennzeichnung, aber mittlerweile immerhin europaweit festgelegte Regelungen zu den Farben und deren Funktionen.
Achtung: Innerhalb alter Gebäude finden sich noch oft Leiter mit einer anderen Farbgebung, da sich die Normen im Laufe der Zeit mehrmals geändert haben.
Warum jeder die Farben der Stromkabel kennen sollte
Bei großen und komplexen Elektroinstallationen im Haus ist es natürlich ratsam, einen Fachmann mit der Durchführung zu beauftragen. Möchte man aber schnell einmal eine Lampe anschließen oder einen Schalter austauschen, sollte man sich auf jeden Fall im Vorhinein mit den Farben der Kabel vertraut machen. Ohne Kenntnisse drauflos zu probieren, geht in den allermeisten Fällen schief und kann Verletzungen und Schäden verursachen.
Welche Arten von Stromkabeln gibt es?
Grundsätzlich werden drei Arten von Leitungen unterschieden. Zum einen gibt es den spannungsführenden Leiter, den sogenannten Außenleiter, der auch Phasenleiter oder Phase (L) genannt wird. Der Phasenleiter transportiert den Strom zum jeweiligen Gerät. Dann gibt es den Neutralleiter (N), der auch als Nullleiter bekannt ist und den Strom vom Gerät zurück zur Stromquelle leitet. Es handelt sich dabei also um den stromrückführenden Leiter. Schließlich gibt es den Schutzleiter (PE), welcher auch Erdleiter bezeichnet wird und dafür zuständig ist, die gefährliche Berührungsspannung in die Erde zu leiten.
Die ungeschaltete Phase
Durch den Phasenleiter wird der Strom vom Sicherungskasten zur Steckdose oder zum Schalter geleitet. Wenn dieser Leiter ungeschaltet ist, muss er normgerecht mit einer schwarzen Farbe gekennzeichnet sein. Ungeschaltet bedeutet, dass sich kein Schalter dazwischen befindet. Da Steckdosen meistens ungeschaltet sind, findet man in der Steckdose auch normalerweise einen schwarzen Draht.
Die geschaltete Phase
Geschaltete Phasen werden einerseits an Schaltern vorgefunden, andererseits auch an anderen Auslässen, wie beispielsweise Lampen oder auch anderen Geräten. Tatsächlich gibt es für geschaltete Phasen keine normierte Farbe. Daher kann ein solches Kabel unterschiedliche Farben aufweisen. Meistens werden braune, weiße, graue oder violette Drähte verwendet, um den Strom geschaltet zu einer Lampe zu transportieren. Wenn Sie also eine Lampe oder einen Schalter selbst montieren, finden Sie üblicherweise neben einem schwarzen und einem blauen Draht auch einen andersfärbigen.
Der Neutralleiter
Weniger kompliziert gestaltet sich die Farbwahl des Neutralleiters. Dieser muss, zwingend vorgeschrieben, immer die Farbe Blau aufweisen. Der Neutralleiter leitet gegebenenfalls den Strom vom Verbraucher (Lampe) wieder zurück zur Stromquelle.
Der Erdleiter
Auch der Erdleiter hat fest vorgeschriebene Farben, nämlich Grün/Gelb. Dieser Leiter ist dafür zuständig, Fehlströme in die Erde abzuleiten, um Unfälle an elektrisierten Oberflächen zu verhindern.
Die Farben des Außenleiters (Schwarz), des Neutralleiters (Blau) und des Erdleiters (Grün/Gelb) müssen bei allen Elektroinstallationen immer berücksichtigt werden. Am besten orientieren Sie sich an den Farben der bereits verlegten Stromkabel. Leider ist es in vielen Fällen dann doch etwas komplizierter und daher sollten Sie bei der kleinsten Unsicherheit unbedingt einen fachkundigen Elektriker zurate ziehen.
Wichtiger Sicherheitshinweis:
Wollen Sie dennoch einmal hinter die Kulissen Ihrer Steckdosen schauen, denken Sie immer daran, unbedingt die entsprechende Sicherung oder am besten gleich den Fehlerstromschutzschalter (FI) abzustellen.
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Kabelklemmen rot © getti – stock.adobe.com